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  • Waffeltag oder noch 9 Monate bis Weihnachten…

    Waffeltag oder noch 9 Monate bis Weihnachten…

    Der 25. März heißt in Schweden unter anderem Waffeltag – Våffeldagen. Mit leckeren Waffeln feiert man, dass in genau 9 Monaten Weihnachten sein wird. Waffeln und Weihnachten und warum jetzt? Auch in anderen christlich geprägten Ländern ist der 25. März ein kirchlicher Feiertag: Maria Empfängnis – eben 9 Monate bis Weihnachten, Jesu Geburt. Nur wie kommen die Schweden dazu diesen auf schwedisch „Marie bebådelsedag“ mit Waffeln zu feiern?

    https://www.arla.se/artiklar/vaffeldagen/ Das Internet weiß (fast) alles. Ein anderer, alter Name für Maria Empfängnis war „Unserer Frau Tag – Vår fru dag“, mit unserer Frau war auch Maria gemeint. Und in manchen schwedischen Dialekten hörte sich das Vår fru an wie „Waffer“, was an das deutsche (!) Wort Waffel erinnerte. Und so wurde über den Umweg über das Deutsche aus „Unserer Frau“ „Waffel“.

    Und durch die Waffeln wird der Tag noch heute gefeiert. Denn in Deutschland war mir der 25. März nicht als kirchlicher Feiertag bewusst.

    Guten Appetit und Freut Euch auf Weihnachten, in neun Monaten ist es soweit…

  • 12 von 12 im Februar 2022

    12 von 12 im Februar 2022

    12 von 12 ist eine Bloggertradition die von „Draußen nur Kännchen“ fortgeführt wird. Am 12. eines Monats wird der eigene Tag – ganz egal wie gewöhnlich – in Bildern festgehalten. 12 Bilder davon werden am Abend geteilt.

    Frühstück für Ponies. Es ist mal wieder aller Schnee weggetaut, aber der tiefe Boden noch immer gefroren. So wird der Auslauf trotz eigentlich guten Wasserablaufs doch matschiger als ich es mag.

    Obwohl Samstag ist verbringe ich wieder einige Zeit am Computer. Unter anderem brauche ich ein Programm, dass mir bei meiner eigenen Buchhaltung in Schweden hilft. Und bevor der Frust zu groß wird, darf das Schwein ein bißchen grunzen. Das ist viel zu Schade als Hundespielzeug.

    Noch etwas Produktives an einem Samtag: Birkenstämme sollen helfen die Holzspäne im Stall zu halten. Die Ponies heben die Füße nicht und verteilen die Späne überall bis aus dem Stall heraus. Jetzt hoffe ich, dass meine Idee mit den Stämmen zum einen die Späne etwas fixiert und zum anderen die Ponies die Füße heben müssen. Dafür auch das Querholz im Eingang. Dem Traktor sei Dank ist das ganze gut zu schaffen.

    Wenn Frau spontan beschließt, der Schrank soll JETZT umziehen und endlich an seinen endgültigen Platz kommen, ist so ein Traktor ein wunderbarer Helfer. Solange man ihm ein wenig Diesel füttert, ist er jederzeit bereit und willens die schweren Arbeiten zu erledigen.

    Um mein Timing und meine Beobachtungsfähigkeit zu schulen, soll ich in einem Kurs dem Pony genau dann ein Leckerli in den Bottich werfen wenn es gerade den Kopf beginnt zu heben, nachdem es das vorherige Leckerli gefressen hat. Ich habe einen 40l Bottich, aber irgendwie schaffe ich es kaum etwas hinein zu werfen, solange der dicke Pferdekopf darin steckt. Merke: Das Gefäß muss breit und flach sein. Mal sehen was ich dazu finde.

    Auf Vorrat kochen – oder Hipp Gläschen für Große. Ich koche meist mehr als ich auf einmal Essen kann. Damit ich nicht tagelang die gleichen Reste essen muss, fülle ich alles heiß in Gläser mit Knackdeckel. Es zieht Vakuum und hält sich im Kühlschrank erstaunlich lang. Funktioniert mit Suppen, Gemüse, Kartoffeln, sogar Frikadellen ziehen Vakuum und lassen sich aufbewahren. Ein kleines Geschenk an mich selbst wenn ich mal wieder keine Zeit oder Lust zum Kochen habe und dennoch etwas Leckeres zu Essen suche.

    Nächtliche Raubtierfütterung. Damit die Fresspause nicht zu lang wird, bringe ich vor dem Schlafengehen den Ponies noch einen Sack Heu. Im Gegensatz zu den wirklichen Raubtieren, ist die Verdauung der Pferde nicht auf lange Pausen ausgelegt. Derzeit finden Sie in dem kleinen Auslauf, den ich ihnen aktuell zugeteilt habe um die Wiese zu schonen, nichts mehr als Ergänzung. Daher muss ich die Pause so kurz wie möglich halten (und will als Mensch aber nachts durch schlafen).

    Jetzt sind es zwar nur 11 Fotos aber der Tag war gut gefüllt.

  • 12 von 12 im März 2022

    12 von 12 im März 2022

    12 von 12 ist eine Bloggertradition die von „Draußen nur Kännchen“ fortgeführt wird. Am 12. eines Monats wird der eigene Tag – ganz egal wie gewöhnlich – in Bildern festgehalten. 12 Bilder davon werden am Abend geteilt.

    Der 12. ist im März schon wieder ein Samstag. Und so bin ich erst um 8:00 aufgestanden. Hier mein Blick aus dem Schlafzimmerfenster. Es scheint ein herrlich sonniger Tag zu werden. Und es war wieder kalt heute Nacht.

    Kurz nach 8:00 Uhr. Blick aus dem Küchenfenster. Es war kalt. Jetzt noch -6°C. Guten Morgen Ponies.

    Ob meine Tomaten, Chillis und noch ein paar Warmkeimer noch aufgehen werden? Ich bin gespannt und versorge sie noch eine Weile länger mit Wasser. Die Salate als Kaltkeimer im kühlen Nebenraum sind zum Teil schon aufgegangen.

    Frühstück für Ponies, frisches Wasser gab es auch schon. Bei Frost bringe ich es aus Kanistern aus der Wohnung nach draußen, meist 6 10l Kanister am Tag. Wenn es richtig kalt ist, nehme ich warmes Wasser damit die Eisschicht auf dem Wasser oder auch der solide Eisblock in der Tränke wieder auftauen.

    Heusäcke für den restlichen Tag und morgen früh vorbereitet. Meist mache ich das unter Mittag. Aber heute sitze ich die meiste Zeit in einem Zoomkurs und gönne mir mit dieser Vorbereitung eine etwas entspanntere Mittagspause.

    Frühstück für mich. Gleich ist es 9:00 und mein Kurs geht los. Auch an den Wochentagen gibt es Frühstück für mich erst nachdem ich den Ponies Wasser und Heu gebracht habe. Nur etwas früher.

    Ich sitze am Küchentisch mit dem Rechner und ab und an geht der Blick nach draußen in den herrlichen Sonnenschein.

    Mittagspause: Meditatives Misteinsammeln. Sonne genießen, Bewegung an der frischen Luft. Gut dass ich täglich draußen zu tun habe. Sonst bin ich ein Stubenhocker, die mit einem Buch wunderbar die Zeit vergißt. Zwei Schubkarren Mist bekomme ich täglich zum Einsammeln nachgeliefert. Und heute habe ich mir auch noch die Zeit genommen, ein Wenig mit den Ponies zu trainieren. Davon ein anderes Mal mehr.

    Sonnenuntergang. Ich liebe die Stimmung auf diesem Fleckchen Erde.

  • Monatsrückblick Januar

    Monatsrückblick Januar

    Ich kann Bäume ausreißen – aber der Sturm noch viel mehr

    Eines Tages beim Misten fand ich einen reichlich schrägen, kleinen Baum vor. Es war absehbar, dass er in Kürze fallen würde. Nur – in welche Richtung? Und wann genau? Und wer oder was ist genau dann unter dem Baum? Ich hatte klare Präferenzen: Nichts und niemand unter dem Baum, kein Heuschuppen, kein Pony und ich auch nicht. In Ermanglung einer Motorsäge überlegte ich wie ich den Baum dazu überreden könnte, sich doch einfach auf den Boden zu legen. Es ist mir gelungen! Und hier seht Ihr meinen ersten selbst ausgerissenen Baum:

    Ich kann Bäume ausreißen – nicht nur wo keine sind.

    Pünktlich zum Neuen Jahr ist das Winterwunderland verschwunden. Der schöne Pulverschnee einfach weggetaut. Da der tiefe Boden nicht mit aufgetaut ist, konnte das Tauwasser nicht wirklich weg. Und das gibt Matsch. Nach anschließenden Kahlfrösten kam aber doch noch etwas Puderzucker zurück. Die krassen Wechsel von kalt zu warm führten zu heftigen Stürmen. In einer Nacht hat es mir vier Bäume abgerissen, zwei Kiefern und zwei Birken. Unsere Fichten in Deutschland sind Flachwurzler. Bei Sturm fallen sie mitsamt dem Wurzelteller einfach um. Kiefern haben eine Pfahlwurzel, die gibt nicht nach. Aber wenn der Sturm zu heftig wird, bricht irgendwann einfach der Stamm. Ich hatte sehr viel Glück: Die Bäume sind alle durchgefallen bis auf den Boden, liegen neben dem Heuschuppen und bis zu 10 cm vor dem Zaun. Somit nichts kaputt und noch wichtiger auch kein Pony verletzt.

    Durch das wechselnde Wetter durfte ich täglich neu überlegen, wie und wo ich die Ponys füttere: Bei zu viel Frost sind die Heunetze so gefroren, dass kein Heu mehr rauszubekommen war. Also habe ich loses Heu am Boden gefüttert. Bei zu viel Sturm fliegt das lose Heu schneller weg als die Ponies fressen können, wieder im Netz füttern. Und wenn der Schnee gerade wieder getaut ist, steht das Wasser am Boden und die Ponies wünschen trockenes, sauberes Heu im hängenden Netz. Hier besteht noch Optimierungspotential für den nächsten Winter.

    Zwei Tage Online-Kurs zum Ponytraining auf Schwedisch

    Einige schwedische Trainer, die ihre Pferde mit positiver Verstärkung trainieren und teils auch international unterrichten, haben einen Verein zum „Belohnungsbasierten Pferdetraining in Schweden“ gegründet. Und dieser Verein hat im Januar 2022 mit tollen Referenten zwei Tage via zoom die „BHIS-dagarna“ ausgerichtet. So durfte ich dann ganz spontan mal Verhaltensanalyse, das kognitive Vermögen von Pferden oder auch Kognitionsethologie auf schwedisch anhören. Je nachdem wie gut die begleitenden Folien war, wie ich daraus erkennen konnte um was es geht, konnte ich besser oder schlechter Folgen. Spannend war es auf jeden Fall. Das was ich thematisch schon kannte, war ein toller Sprachkurs. Und das Wort für kurze Pause ist einfach toll: bensträckare – Beinestrecker.

    „Mach, dass das gewünschte Verhalten einfach zu machen ist.“ Carolina Fransson (Übersetzung Carolina Winkelbach)

    Winterwetterimpressionen

    Was sonst noch so passiert ist:

    • Privater Schwedischunterricht: Eine sehr nette Dame aus dem örtlichen Chor, die früher auch im Bereich Sprachwissenschaften gearbeitet hat, trifft sich einmal in der Woche mit mir zum Konversationskurs, schaut alles durch was ich schriftlich gemacht habe. Es macht richtig Spaß und hilft mir viel mehr als der schwedisch Konversationskurs mit ein paar Schwedisch Lernenden. Als Muttersprachlerin kann ich Ausdrücke und Wendungen von ihr übernehmen. Von mir sollte derzeit auch noch niemand schwedisch lernen wollen. Es gibt schon Teile die richtig sind, aber anderes ist auch deutsch oder englisch gedacht oder ich weiß das gesuchte gerade akut nicht und lass es einfach wissentlich weg.Ich habe zwei Pferd ist zwar falsch, aber der andere weiß schon was gemeint ist, wenn mir gerade der Plural wieder nicht einfällt.
    • Das Nummernsammeln geht weiter: Mit Hilfe der Personennummer und der ID-Karte habe ich von der Bank eine sog. Bank-ID bekommen. Mit Hilfe der Personennummer und der Bank-ID kann man sich online überall legitimieren. Und damit konnte ich nun meine E-SiM fürs Handy bekommen und habe eine schwedische und eine deutsche Telefonnummer in einem Handy. Meine Unternehmensnummern sind alle noch im Januar gekommen.
    • Ich war völlig überrascht wieviel Menschen mir welch tolle Weihnachtspakete geschickt haben. Wow. Danke Euch allen. Warum schreibe ich das im Januar? Nun ja Postlaufzeiten oder die Art des Geschenks führten dazu, dass ich dieses Jahr eine verlängerte Weihnachtszeit hatte.
    • Ich war zum ersten Mal in Schweden beim Friseur. Unerwartet war die Mitarbeiterin eine Deutsche, die auch erst seit kurzem hier lebt. Es fühlte sich sehr unangenehm an mit ihr deutsch zu sprechen und so alle anderen vom Gespräch auszuschließen. Sie hatte darum gebeten – und ja das radebrechen auf schwedisch wäre auch komisch gewesen. Nächstes Mal anderer Friseur.
    • Kaffee-Einladung bei einer netten älteren Dame. Das wird die Geschichte von der Geburtstagskarte und dem Papierschmetterling.
    • Feldenkrais intensiv. Selbststudium und Awareness Through Movement Stunden via zoom. Der endgültige Abschluss verzögert sich etwas.
    • Meine Wasserfilter sind erneuert. Seit Juni letzten Jahres bin ich im Austausch mit Handwerkern wegen der Erneuerung der Filter. Jetzt konnte alles umgesetzt werden und war wohl auch dringendst nötig. Es gibt jetzt überall warmes und kaltes Wasser und der Wasserdruck ist so hoch, das füllen des Wasserkessels ist gar nicht mehr meditativ.
  • 2022 Aufbruchstimmung und Ankommen

    2022 Aufbruchstimmung und Ankommen

    2022 wird mein erstes volles Jahr in Schweden werden, mein erster Winter, mein erster Frühling, mein erster Sommer und irgendwann mein zweiter Herbst…

    Sylvester 2021 habe ich wieder ein Visionboard gebastelt. Was daraus diesmal wird… ich bin gespannt.

     

    Erste Interpretationen zum Visionboard in der Vorschau

    Lachende Frauen

    Im Zentrum sind dieses mal lachende Frauen gelandet. Völlig verschieden im Alter und jede macht etwas anderes, alle lachen. Eine sitzt vor der Schreibmaschine, eine auf dem Pferd, eine ißt und eine ist einfach nur da. Schreiben, essen, reiten, da sein – klingt nach einem guten 2022.

    Miteinander sein

    Essen und da sein, miteinander essende und lachende Menschen finden sich noch öfter auf dem Visionboard. Hier ankommen, mit neuen Bekannten essen, feiern, lachen – keine Einwände dagegen.

    „Let yourself learn something“

    Was ist das dringendste für mich zu lernen 2022? Schwedisch. Ich möchte wieder Radio hören, Zeitung lesen, Bücher lesen, alle um mich herum verstehen, sagen können was ich denke, meine, fühle ohne grübeln, äußerste Konzentration oder schummeln mit deepl.com.

    Und diesen Blog zu schreiben, beinhaltet gerade auch noch eine steile Lernkurve. Die Technik von WordPress, was gibt es denn diesmal zu berichten? Was soll Platz finden? Schweden, Ponies, Feldenkrais, Steuern, Bürokratie, Garten, Reiten, Clickertraining … oder nur ein Teil davon… oder ist das alles doch irgendwie eins?

    „Claim your space“

     

     

    So nach und nach werde ich mir meinen Raum erobern: auf dem Grundstück die Werkstatt einrichten, mein Schlafzimmer spachteln, streichen und einräumen, die nähere Umgebung mit dem Rad erkunden und mich überraschen lassen, was dieser Satz im übertragenen Sinn meint.

    Und sonst noch…

    So vieles im Visionboard will noch entdeckt werden…
    Drömskafferi – heißt nicht Traumschafferei oder Traumwerkstatt sondern Traumspeisekammer – aha. False friends.

    Zeit für Gelassenheit – immer gut.

     

    – auf den Rückblick müssen wir alle warten bis Dezember

    3 Wochen ist 2022 schon alt, 49 Wochen kommen noch. Welche Teile des Visionboards werden mich dieses Mal überraschen?

    Ihr dürft gern mitraten und fantasieren was das Visionboard für 2022 wohl enthält.

  • Mein Jahr 2021 oder was ein Visionboard alles auslösen kann

    Mein Jahr 2021 oder was ein Visionboard alles auslösen kann

    Mein Jahresrückblick 2021

     

    Visionboard Sylvester 2020

     

    Sylvester 2020 bot eine Bekannte einen Visionboard Kurs an . Wie so vieles 2020 online. Prakisch. Passte in den Zeitplan. Lediglich die Zeitschriftenauswahl war deutlich eingeschränkter als bei echten Treffen, wenn alle Ressourcen zusammengepackt werden können. Ich kaufte extra noch ein paar Zeitschriften , die ich sonst nie kaufe, wählte aus den Beständen was zerschnitten werden durfte und daraus wurde:

     

    Mein Visionboard Sylvester 2020

     

    Wie wird ein Visionboard gemacht?

     

    Nach einem Moment zur Ruhe kommen, sich auf sich selbst besinnen, blättert man unter etwas Zeitdruck durch einen Stapel verschiedenster Zeitschriften und rupft die Seiten raus auf denen ein Bild oder eine Textzeile oder eine Farbe mich irgendwie anspricht. Möglichst ohne zu denken. Gefällt gerade, ok raus damit. Die zeitliche Begrenzung dient einfach dazu, nicht zu viel überlegen zuzulassen. In einem zweiten Schritt, wieder unter ewas Zeitdruck, wird das Material auf ein größeres Stück Tonkarton geklebt. So wie sie kommen, wie es gerade passt, wieder ohne viel zu denken.

     

    Und dann schaut man sich nachher mal in Ruhe an, was man so geklebt hat. Manchmal fragt man sich, „Wieso habe ich das jetzt gewählt, was will mir das sagen? Und wieso hier hin?“

     

    Mein Visionboard Sylvester 2020. Im Zentrum ein Haus. Ich wünschte mir ein Haus für mich mit Ponies im Garten. Die Collage erscheint bunt und leuchtend, aber wieso Glitzer? Was wird springen? Darf es ein bißchen mehr sein? Was will das Visionboard mir sagen?


    Der Traum: Beim Frühstück Ponies gucken

     

    Ich wünschte mir ein Haus für mich und die Ponies. Die vernünftigen Wünsche: Bezahlbar, nicht zu viel Arbeit, so dass es für mich allein machbar ist. Und was sonst noch: vom Frühstückstisch die Ponies sehen können.

     

    Mein halbes Leben träume ich von einem Haus mit Ponies im Garten. Es gab immer Wichtigeres, Notwendiges oder andere Träume. Als ich mir 2018 eingestehen musste, dass meine Ehe trotz mehrjähriger Hilfe von Paarberatung und -therapie gescheitert ist, stellte sich mir die Frage, „Wie will ich jetzt leben? Wo kann ich jetzt leben?“. Gemeinsam wohnten wir im Haus meines Mannes. Somit war klar, dass ich diejenige bin, die sich etwas Neues suchen musste. Eine Wohnung in der Stadt, irgendwo im oberen Stock eingesperrt, war für mich die Horrorvorstellung. Ich wollte zusammen mit den Ponies leben. Im Großraum um Stuttgart fand sich nichts, keine Mietwohnung auf einem Hof auf dem die Pferde auch leben können, kein Objekt das passte, einfach nichts.

     

    Diese Zeit war ein Tiefpunkt. Nie war Trennung auch nur eine denkbare Option gewesen. Mit Durststrecken und Schwierigkeiten hatte ich gerechnet, ich war nicht so naiv an ewige Wolke 7 zu glauben. Aber Trennung kam in meinem Lebensplan nie vor.

     

    Auf dem Hof meiner Eltern gab es eine Mietwohnung. Und die Pferde konnten dort auch Leben, schließlich sind Pensionspferde inzwischen die meisten Bewohner und nur noch ein paar Rinder übrig. Und doch kristallisierte sich klar heraus, hier ist auf Dauer nicht mein Platz.

    Die meisten Häuser mit Tierhaltung, die mir in den Immobilienportalen über den Weg liefen, waren entweder viel zu teuer, völlig runtergekommen oder so ausgerichtet, dass ich wunderbar die Straße sehen kann, aber nicht meinen eigenen Innenhof oder die Pferde darauf. Oder alle drei Kriterien zugleich.

     

    Ein zunächst recht viel versprechendes Objekt lag direkt an einem noch aktiven Schweinestall. Beim ersten Besuch stand der Wind gut, ich bemerkte nichts. Aber beim zweiten Besuch, stank es furchtbar. Man kann sich an vieles Gewöhnen, aber die Vorstellung, dass ich irgendwann den Geruch gar nicht mehr wahrnehme und wo ich auftauche auch nach Stall stinke, war dann doch zu abschreckend. Und die Enttäuschung war entsprechend groß.

     

    Das Gute an der Suche war, ich wusste immer besser welche harten und weichen Faktoren mir wirklich wichtig sind.

     


     

    Vom Transporter zum Camper – my bus is my castle

     

    Erster Einsatz der neuen Küche: Kaffee kochen am Morgen – offenes Feuer weit weg von Gardinen/Sichtschutz

     

    Seit 2018 habe ich meinen roten Transporter. Fahren, übernachten wo immer nötig oder gewünscht und ein bißchen gemütlich sollte er werden. Aber irgendwie kam der Ausbau nicht über das Stadium eines Provisoriums hinaus. So schenkte mir mein Bruder zu Weihnachten ein Busbauwochenende. Er verwendete viel Zeit dafür, herauszufinden, was ich mir von meinem Bus wünsche, das in Zeichnungen und Planungen umzusetzen sowie die benötigten Teile zu finden.

     

    Von unserem Bauwochenende in der Schweiz zusammen mit meinem Neffen gibt es leider keine Fotos. Wir waren viel zu beschäftigt, jede Minute zum Bauen zu nutzen. An diesem Wochenende wurden alle Aluminiumschienen montiert, die Küchenschublade mit aufklappbarem Stehtisch und Kochauszug erstellt und eingebaut sowie alle tragenden Aluteile für die Regal-Tischkombination auf Maß geschnitten und eingepasst.

     

    Wieder zu Hause bastelte ich in Etappen allein weiter. Besortgte Holz, strich und schnitt zu. Übte die spährischen Formen an den Regalböden. Inzwischen habe ich ein den Formen des Transporters angepasstes Bett, eine geniale Auszugsküche, einen Einbauschrank der auch als (Schreib-)tisch nutzbar ist, Tisch und Hocker für vor den Bus. Zusammen mit der Komposttoilette und Wasservorräten erlaubt der Bus nun eine Menge Freiheiten: autarke Übernachtungen werden in Zeiten geschlossener Hotels noch wichtiger. Und für Langstrecken ist das Schneckenhaus ideal. Wann immer ich zu müde bin zum Fahren, suche ich mir einen Übernachtungsplatz und am nächsten Morgen geht es ausgeruht weiter.

     

    Endlich, das Bett an die sphärischen Formen angepasst braucht viel weniger Platz. Ecke abgerundet. Reisetasche hängt und nutz den Platz optimal.

     

    Einbauschrank. die obere Klappe ist zugleich Tischplatte, angepasst auf meine Sitzhöhe.

     

    Busküche im Einsatz, Schrank, Matratze zwischenzeitlich mit genähtem Überzug.

     

    Danke für das Zeitgeschenk, alle Ideen und die Bauunterstützung.

     


     

    Feldenkrais

     

    Feldenkrais – Vier Jahre Ausbildung gehen zu Ende

     

    Bad Tölz an der Isar – Ort meiner Feldenkrais Ausbildung von 2017 bis 2021

     

    Im Herbst 2017 begann ich in Bad Tölz mit der Ausbildung zur Feldenkraislehrerin. Diese Zeit Revue passieren zu lassen wäre noch ein eigener Rückblick, so viel passierte seither. Im Juli 2021 ging die offizielle Ausbildung zu Ende. Ich muss noch etwas Nachholen, da ich bedingt durch Corona 2020 Ausbildungsmodule verpasste. Über vier Jahre war ich mehrfach im Jahr in Bad Tölz, genoss die Spaziergänge an der Isar, das Bummeln durch die Fußgängerzone und natürlich die Feldenkrais Arbeit als solche. Letztere bleibt mir erhalten, auch die Kontakte kann ich – wenn auch nicht mehr in der Regelmäßigkeit und in Person – weiter pflegen. Nach Bad Tölz werde ich aber nicht mehr so oft fahren ohne Anlass.

     

    Abschied von der Isar mit Blick auf den Kalvarienberg in Bad Tölz

     

    Und meinen eigenen Abschlus der Ausbildung hoffe ich 2022 zu feiern.

     

    Feldenkrais – Eine besondere Überraschung

     

    Meine neue – alte Feldenkraisliege. Vielen Dank dafür.

     

    Im Lauf der Ausbildung wusste ich, welche Feldenkrais-Liege ich mir für meine weitere Arbeit wünsche: eine sogenannte Schwedenliege. Der Hersteller Stjernsund AB aus Schweden stellte aber schon vor Jahren die Produktion ein. Aktuell gibt es Nachbauten aus Deutschland. Ich wollte aber gern ein Original, nachhaltig etwas Gebrauchtes weiter nutzen. So schaltete ich eine Anzeige in der vierteljährlich erscheinenden Mitlgliederzeitschrift des Feldenkraisverbands. Im April sollte sie erscheinen.

     

    Irgendwann noch vor Erscheinen meiner Anzeige fand ich eines morgens eine äußerst nette E-Mail in meinem Postfach: Jemand möchte eine Schwedenliege, die nicht mehr gebraucht wird, weitergeben ohne extra eine Anzeige schalten zu müssen. Die nette Mitarbeiterin beim Feldenkraisverband hatte an meine Suchanzeige gedacht und die E-Mail Adresse weitergegeben. So kam ich – völlig unverhofft da meine Anzeige ja noch gar nicht erschienen war – zu genau der Liege, die ich mir gewünscht hatte. Sogar noch in einer ansprechenden, praktischen Farbe (viele der Liegen hatten ein zum Bauzeitpunkt wohl modernes braun, das heute doch eher an Exkremente erinnert). Eine wunderbare Fügung in einer Zeit als meine Stimmung nach dem Fehlschlag mit der Schweineimmobilie doch etwas gedrückt war.

     

    Dank meines praktischen Busses konnte ich auch zu Zeiten der Hotelsperren nach Bayern fahren, die Liege holen und dabei eine äußerst nette Frau persönlich kennenlernen, die neben der Schwedenliege auch ein Ferienhaus in Schweden hat und dort regelmäßig Zeit verbringt. Wir schreiben uns heute noch immer mal wieder Nachrichten. Und Schweden wird noch eine deutlich größere Rolle bekommen in meinem 2021.

     


     

    Mein Haus – oder spontan mal ausgewandert

     

    Erste Begegnung im Internet

    Eines morgens im Mai guckte ich mal wieder durch E-Bay Kleinanzeigen nach Häusern. Rheinland-Pfalz – nix. Hessen – nix. Baden-Württemberg – nix. Was solls, guck ich auch mal Nordrhein-Westfalen. Ist auch nur eine halbe Stunde vom Westerwald und es gibt auch Ecken die nicht ganz so dicht besiedelt sind.

    Oh was ist das:

     

    Das Foto aus Ebay-Kleinanzeigen

     

    Ein Haus, nicht zu groß. Riesiges Grundstück. Mit Stall und Weide. Und die Bilder von innen auch äußerst hübsch und ansprechend. Eine Ferienwohnung sollte auch noch dabei sein.

     

    Wo ist der Haken: Das Haus liegt nicht in Nordrhein-Westfalen. Das Haus liegt in Småland, Schweden

     

    Das ist dann doch ein bisschen weit. … Oder?

     

    Erste Begegnung im echten Leben

    Haus mit Nebengebäuden von der Wiese aus gesehen

     

    Das Haus in Schweden ging mir nicht aus dem Kopf. Nach einer E-Mail und einem Telefonat mit den aktuellen Eigentümern wollte ich es mir zumindest ansehen. Wie komme ich im Mai 2021 nach Schweden? Woher bekomme ich den erforderlichen englischsprachigen Covid Test? Wie darf ich wieder zurück?

    Bis zum nächsten Morgen hatte ich meinen Bus gepackt, all diese Formalitäten geklärt, eine Fähre gebucht und war auf dem Weg in Richung Küste. Zumindest ansehen musste ich das Haus. Wenn es nichts wird, waren es eben ein paar Tage Urlaub in Schweden.

     

    Der Fluß Emån eine der Grundstücksgrenzen


    Dort angekommen war das Haus zwar etwas anders als dargestellt. Die Ferienwohnung gab es nicht wirklich. Die geschmackvollen Fotos stammten größtenteils vom letzten Verkauf drei Jahre zuvor. Und dennoch. Das Haus hat was. Die Atmosphäre auf dem Grundstück ist irgendwie besonders. Ich habe mich wohl verliebt.

    Lernkurve:

    • Wie funktioniert das Steuer- und Sozialversicherungssystem in Schweden? Könnte ich es mir überhaupt leisten hier zu leben?
    • Kann ich von hier aus weiter im Homeoffice arbeiten? (Corona sei Dank hatte ich homeoffice schon mal eine Weile ausprobiert.)
    • Wie funktioniert ein Hauskauf in Schweden? Gibt es ein Notarwesen oder was stattdessen? Welche Formalitäten müssen eingehalten werden? Welche Sicherheiten gibt es im Kaufprozess?

     

    Das Grundstück liegt zwar außerhalb, grenzt aber direkt an das Ort an. Die weißen Häuser rechts gehören zum Ort.

     

    Die Umgebung hier ist wunderschön. Und weckt Kindheitserinnerungen: Astrid Lindgren stammte aus Vimmerby ganz in der Nähe. Und ihre Geschichten spielten in der Umgebung:

     

    Ortschild von Lönneberga, Michel heißt in Schweden Emil.

     

    Aus verschiedenen Gründen verabschiedete ich mich im Weiteren noch dreimal von dem Haus. Es kam jedes Mal wieder. Es wollte wohl unbedingt zu mir.

     

    Und ist Euch aufgefallen, was auf meinem Visionboard ist? Ein rotes Haus mit schwarzem Dach. Darf es etwas mehr sein? Ja, das Grundstück ist deutlich größer als ich es mir je geträumt habe. Zweite Heimat – Ja ich darf in Schweden nochmal ganz neu anfangen, Sprache lernen, Menschen kennenlernen. Wobei ich bis auf die Sprache auch bei einem Umzug innerhalb Deutschlands dort vor Ort hätte neu anfangen müssen – und mir vielleicht je nach Dialekt auch einen Sprachkurs gewünscht. Ein Leuchten in dunkler Nacht – ja im Winter sind die Tage hier kürzer, auch wenn es noch Südschweden ist. Je länger ich mein visionboard vom Jahreswechsel anschaue, umso spukiger finde ich es. Visionboards scheinen gefährlich.

     

    Im Juni habe ich den Vertrag unterschrieben am 13. August 2021 habe ich die Schlüssel zu meinem ersten eigenen Haus bekommen. In Schweden.

     

    Mein Haus in Schweden

     

    Blick von der Terasse August 2021

     

    Fika – erste schwedische Kaffeepause auf meiner Terasse

     

    Bis Mitte Oktober hatte ich in Deutschland noch Termine abzuwickeln so dass ich mehrfach gependelt bin und dabei gleich nebenbei den größten Teil des Umzugs mittels Bus und Pferdeanhänger abgewickelte.

     

    Im September kamen mich meine Eltern besuchen.

     

     

    Mitte Oktober habe ich die Pferde dazugeholt und seither sind wir hier.

     

    Pferde auf der Herbstwiese

     

    Winterwonderland

     

    Hofansicht im Winter
    Schnee im Dezember 2021

     

    Obwohl für die Region ungewöhnlich, schneite es im November zum ersten Mal in diesem Winter. Fast den gesamten Dezember lag Schnee. Herrlicher Pulverschnee. Es ist lange dunkel, aber durch den Schnee auch wieder nicht. Oft brauche ich auch abends bei Spaziergängen durch den Wald keine Lampe. Das Mondlicht reicht aus. Die Hauptversorgung der Pferde mache ich unter Mittag, aber die morgendlichen und abendlichen Erledigungen sind stets ohne Taschenlampe zu erledigen. Typisch schwedisch gibt es in der Einfahrt eine Außenlampe die mit Eintritt der Dunkelheit an- und erst wenn es hell wird wieder ausgeht.

     

    Blick über den Emån

     

    Die Ponies genießen den Schnee hinter dem Stall unter den Kiefern

     

    Ponies im Schnee unter den Eichen

     

     

    Was stand auf dem Visionboard: Winterwonderland. Weiße Weihnachten sind hier ungewöhnlich. Und in unserem ersten Winter hier werden wir mit weißen Weihnachten begrüßt.

     

    Ich wurde hier bisher sehr herzlich aufgenommen. Singe im örtlichen Chor und im Gospelchor mit. Wurde Heilig Abend zu einem Ehepaar mit eingeladen. Bekomme immer wieder auch Angebote dass ich mich melden kann, wenn ich mal Hilfe brauche. Wenn mein rudimentäres schwedisch nicht ausreicht, helfen mir viele mit englisch, andere mit etwas deutsch. Auf den Behörden kann man alles auch auf Englisch klären, was sehr hilfreich ist für den Anfang. Wobei ich mich immer bemühe, alles was ich schon auf schwedisch kann, auch auf schwedisch zu machen.


     

    Was sonst noch war:

     

    • Im Sommer lernte ich meinen jüngsten Neffen kennen. Mein Bruder mit Familie durfte im Sommer endlich wieder einmal nach Deutschland reisen. Da es noch kurz vor meinem Umzug war, konnte ich alle vier live sehen.
    • Ich holte eineEinheit Feldenkrais in Hamburg nach.  Bei der Gelegenheit besuchte ich nochmal allerlei Ecken der Stadt, die mir 2008/2009 als ich in Hamburg lebte wichtig waren. Erinnerungen, Nostalgie, Abschied. Und eine tolle Verbindung:

     

    Hamburg: In der Nähe des Kuhmühlenteichs habe ich damals gewohnt.

     

    Schild „Der alte Schwede“

     

    Der alte Schwede: Granit aus Småland

     

    • Ich war im November in Malmö in der Oper „En Mittsommarnattsdröm“. Dirigiert von einem ehemaligen Schulkameraden. Ein tolles Erlebnis. Und ein nettes Wiedersehen.

     

    Ausblick 2022

     

    Was wünsche ich mir 2022:

     

    • Schwedisch Lernen
    • Noch mehr Menschen kennenlernen
    • Mit den Ponies spielen /trainieren
    • Wieder sicherer werden in der eigenständigen Hufbeareitung
    • Feldenkrais Ausbildung abschließen
    • eine winterfeste Wasserversorgung für die Pferde (verstehen, entscheiden, umsetzen)
    • Bürokratischen Themen der Ein-und Auswanderung abschließen
    • eine gute Routine für die Arbeit in der Kanzlei zu festigen

      Und ich habe Sylvester wieder ein Visionboard gebastelt. Es ist dreisprachig, fröhlich und bunt. Ich bin gespannt.